
Tottenhams neuer Cheftrainer Thomas Frank sah sich seiner ersten großen Prüfung – und einem herben Rückschlag – auf europäischer Bühne gegenüber, als seine Mannschaft im Testspiel mit 0:4 gegen den FC Bayern München unterging. Auch wenn das Ergebnis keine wettbewerbsrechtlichen Konsequenzen hat, diente es als ernüchternde Erinnerung an die Kluft zwischen den Spurs und der europäischen Elite – insbesondere angesichts des anstehenden UEFA-Supercup-Duells gegen Paris Saint-Germain in wenigen Tagen.
Nach dem Schlusspfiff in München trat Frank vor die Presse und gab eine ruhige, aber ehrliche Einschätzung der Leistung ab. Der dänische Trainer scheute sich nicht, die Mängel in der Vorstellung seiner Mannschaft offen anzusprechen – insbesondere den Mangel an Energie und Schärfe, der es den Bayern ermöglichte, das Spiel von Anfang bis Ende zu kontrollieren.
„Wir haben heute Abend natürlich gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt. Bayern ist meiner Meinung nach eines der Teams, das wahrscheinlich Favorit auf den Gewinn der Champions League ist“, erklärte Frank. „Sie haben ein hohes Niveau erreicht, wir nicht – das ist eine schlechte Kombination. Aber wir werden definitiv daraus lernen.“
Franks Ehrlichkeit verdeutlichte sein Engagement, die Spurs zu einer Mannschaft aufzubauen, die mit den Besten mithalten kann. Allerdings räumte er ein, dass sein Team sowohl körperlich als auch taktisch nicht auf der Höhe war. Die deutsche Spitzenmannschaft nutzte jede Schwäche aus, Tottenhams Defensivstruktur brach unter dem Druck zusammen. Bayerns Pressing, Kombinationsspiel und Effizienz vor dem Tor ließen die Spurs chancenlos wirken.
Trotz der deutlichen Niederlage blieb Frank gefasst und konstruktiv. Er betonte, dass die Vorbereitungsspiele nicht nur auf Ergebnisse ausgerichtet seien, sondern vor allem der Analyse und Weiterentwicklung der Mannschaft dienen. „Ich habe definitiv einige Antworten bekommen, die wir uns genauer ansehen werden“, fügte er hinzu. „Wir werden das Spiel ruhig analysieren und durchgehen.“
Besorgniserregender für den Coach war jedoch der erkennbare Energiemangel seiner Spieler – ein ernstes Warnsignal mit Blick auf das wichtige Spiel gegen PSG. „Irgendwie fehlte uns heute die Energie, und das müssen wir ändern – kein Team kann ohne Energie spielen“, warnte er. Die richtige Reaktion und neue Frische sind nun gefragt, um gegen Paris bestehen zu können.
Trotzdem bleibt Frank optimistisch, was die Entwicklung seiner Mannschaft betrifft. Er betonte, dass das Spiel gegen Bayern zwar ein negativer Ausreißer gewesen sei, die Vorbereitung insgesamt aber positiv verlaufen sei. Die Spurs hätten in den Spielen gegen Arsenal und Newcastle vielversprechende Ansätze gezeigt – diese zeigten, dass das Team grundsätzlich auf dem richtigen Weg sei, auch wenn es an Konstanz noch fehle.
„Insgesamt, vom Start bis jetzt, war es positiv“, so Frank. „Es gab einige wirklich gute Leistungen… jetzt geht es darum, Konstanz in die Mannschaft zu bringen und die Prinzipien, die wir den Spielern vermitteln wollen.“
Mit noch sechs Tagen bis zum Supercup sieht Frank die Chance, seine Mannschaft neu auszurichten. Anders als in den vergangenen zwei Wochen mit ständigen Reisen und Trainingsunterbrechungen steht nun eine normale Trainingswoche an. Frank ist überzeugt, dass mit ausreichend Erholung, fokussierten Einheiten und mentaler Frische die Basis für ein starkes Spiel gegen PSG gelegt werden kann.
„Wir werden zu hundert Prozent bereit für dieses Spiel sein, daran habe ich keinen Zweifel“, betonte er.
Für Tottenham könnte die Niederlage gegen Bayern zum richtigen Zeitpunkt kommen – als Warnschuss und Realitätsschub. Unter Franks Führung entwickelt sich eine neue Identität, doch Geduld und Zeit werden entscheidend sein. Mit dem Ende der Vorbereitung und dem Beginn der Pflichtspiele müssen die Spurs nun Widerstandsfähigkeit zeigen, schnell lernen und anpassen, um den Ambitionen ihres Trainers und der treuen Anhängerschaft gerecht zu werden.